Künstlerischer Leiter und Dirigent Thomas Ludescher zeigt sich nach den beiden Konzerten „seines“ ÖJBO sehr zufrieden. Erfolgreiches Konzertdebüt als Abschluss und heimlicher Höhepunkt des „Brass Herbst“ der Carinthischen Musikakademie vergangenen Samstag in Kärnten und ein begeistertes Tiroler Publikum beim „Tag der Blasmusikjugend“ in Kufstein am Tag darauf. Die jungen MusikerInnen des ÖJBO blicken auf ein erfolgreiches Wochenende zurück und eine ereignisreiche Woche.
Ossiach / Kufstein: Nach sieben Jahren neu gegründet, hat künstlerischer Leiter und Dirigent Thomas Ludescher in einer intensiven Probenwoche in Kärnten dem Österreichischen Jugendblasorchester den letzten Schliff gegeben. „Intensiv und anspruchsvoll“, so der Tenor der 66 MusikerInnen war die Woche, „doch es hat sich bezahlt gemacht, für die Konzerte genauso, wie für uns selbst als Musiker.“
Das gespielte Programm war anspruchsvoll und die Zuhörer beeindruckt von der Qualität der Österreichischen MusikerInnen. Walter Rescheneder, Bundeskapellmeister des Österreichischen Blasmusikverbandes formuliert es so: „Vor allem das Engagement der jungen Leute war zu bewundern. Man konnte natürlich auch feststellen welche Art der Literatur die jungen Menschen bevorzugen. Das war auf jeden Fall Don Gillis „Synphonie 5 ½“. Man hat gemerkt, dass auch diese Komposition, die auf ganz hohem Level nicht nur komponiert ist, sondern ein Standardstück von sinfonischen Blasorchestern ist, auch von jungen Leuten übernommen wird. Es war für mich ganz eindeutig festzustellen, dass dieses Stück ganz besonders eine Wirkung auf das Publikum übertragen hat. Mein persönliches Lieblingsstück war die Operntranskription „Raymond - Overture“ von Ambroise Thomas, weil sie erstens perfekt gespielt war, zweitens weil diese Literatur eben auch nur mit so einem Orchester und so qualitativ hochwertigen Musikern und Dirigenten umgesetzt werden kann. Vollendet, perfekt musiziert. Das kommt unseren Kulturorchestern gleich und so kann auch eine Transkription bestehen.“
Die MusikerInnen selber sehen einen Großteil des Erfolgs beim Dirigenten und dessen Fähigkeiten das Optimum aus den jungen Talenten herauszuholen. Manche waren anfangs noch ein wenig skeptisch, ob sie den Ansprüchen auch wirklich gerecht werden könnten, doch mit jedem Probentag formte sich das Orchester mehr und es entwickelte sich ein harmonischer Klangkörper, der dann beim Konzertdebüt in Ossiach seinen Höhepunkt fand. Stolz und zufrieden reisten die MusikerInnen tags darauf nach Kufstein, um dort sichtlich entspannter das Publikum zu begeistern. Als Höhepunkt des dortigen „Blasmusiktages“ erhielten sie frenetischen Applaus.
Ein Highlight der beiden Abende war das Brass Quintett BlechReiz, das sowohl mit Eigenkompositionen glänzte (Nico Samitz‘ „Agiende Agudo“), als auch wesentlichen Anteil an der gelungenen Österreichischen Erstaufführung von Otto M. Schwarz‘ „Brasserie“ hatte. Komponist Schwarz war beim Konzert in Ossiach unter den Zuhörern und sichtlich begeistert und bedankte sich beim Dirigenten und den Musikern.
Eine Erstaufführung zu spielen ist für so junge MusikerInnen (der jüngste war 14) sicher eine Besonderheit,
Philipp Fruhmann, Bundeskapellmeister Stv. des ÖBV formulierte es nach dem Konzert befragt so: „Es ist wichtig, dass dieses Orchester ins Leben gerufen worden ist, weil es unseren jungen MusikerInnen die Chance gibt Literatur zu spielen, die sie sonst so nicht kennenlernen würden. So werden die jungen Leute zur gehobenen Literatur einen besseren Bezug bekommen, was ihnen später sicher zugutekommt. Mit Thomas Ludescher haben wir jemanden, der vom Fach her auch im Stande ist diese Werke jungen Menschen zu vermitteln.“
Fazit der ersten Auftritte: Hier entwickelt sich ein bundesländerübergreifender Klangkörper, der den Namen „Österreichisches Jugendblasorchester“ zu recht trägt.
Ambitioniert geht es nun weiter. Die nächsten Konzerte 2013 sind unter Dach und Fach und auch für 2014 wird bereits eifrig geplant. Wir dürfen also gespannt sein.
Mehr Info:
PA_OEJBO_Nachbericht_Konzerte_Vorarlberg.pdf (102 KB)